Oerlinghausen

Die Wikinger in der Bergstadt
Zwei Tage lang leben wie im Mittelalter

Oerlinghausen (gs). Zwei Tage lang war das archäologische Freilichtmuseum in Oerlinghausen von den ?Wikingern? bevölkert. Bei dem Saisonabschluss konnten viele Besucher erleben, wie der Alltag im 11. nachchristlichen Jahrhundert gewesen ist. Die Darsteller bemühten sich um eine realistische Präsentation.
Die geografische Lage des Freilichtmuseums im Teutoburger Wald und somit im Übergangsbereich der von ?wikingischer? Kultur geprägten Regionen zu den Kerngebieten des salisch-fränkischen Reiches wird im Museum zum Programm: Thema ist nicht nur das Leben der Wikinger, sondern auch dasjenige in den angrenzenden Regionen. Als Besucher begegnet man deshalb auch Darstellern von salischen Ministerialien oder von slawischen Händlern. Mit über 100 Darstellern aus ganz Europa gehört das Oerlinghausener Wikingerfest zu den größten Events dieser Art. Vorgeführt werden unter anderem wikingerzeitliche Moden- und Kampfschauen. Wer will, kann wikingerzeitlichen Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen oder frühmittelalterliche Speisen ausprobieren. Ein umfangreicher Wikingermarkt rundet das Angebot ab. Um das handwerkliche und historische Niveau der Veranstaltung zu halten, sind nur geladene Darsteller zugelassen. Wer in Wikingerkleidern unangemeldet erscheint, riskiert, dass ihm die Teilnahme vor Ort abgesagt wird. Dasselbe gilt für Besucher, deren Kleidung Codes der extremen Rechten aufgreift. Dieses Vorgehen garantiert ein weitgehend esoterik- und ideologiefreies Wochenende. Die lockere Atmosphäre ist zu einer Art Markenzeichen des Oerlinghauser Wikingerfestes geworden.
Da ist zum Beispiel der Fischer Jörg Nadler, seit Jahren Stammgast bei den Wikinger-Tagen. Er kommt aus Schleswig-Holstein und hat am morgen seiner Abreise in das Lipperland noch für frischen Nachschub gesorgt. Die geräucherten Fische Nadlers sind bei Kennern des Museums immer wieder beliebt und es kommen jedes Mal neue Feinschmecker hinzu.
Eröffnet wurden die diesjährigen Wikinger-Tage am Samstagmittag und zwei Tage lang standen die mittelterlichen Bräuche, Kleidung und Krieger im Mittelpunkt. Zwei Höhepunkte waren angesagt: Die militärischen Modenschauen sowie einige Kampfszenen. Bei den Wikingern gab es gerüstete und ungerüstete Krieger. Ohne Schutz waren meist die Bogenschützen, Schwertkämpfer hingegen waren mit schweren Kettenhemden und Helmen ausgerüstet. Und nach den Modenschauen wurde es auch kriegerisch: Die Mitglieder des ?Francoflämischen Contingents 1066? zeigten eine Schlacht zwischen zwei gegnerischen Gruppierungen. Und damit alles ?möglichst echt? aussieht, werden diese Szenen regelmäßig geübt. Weiter gab es im Museum mittelalterliches Handwerk wie Töfern, Eisen verhütten, die Herstellung von Lebensmitteln und mehr.
Fotos: Petra Kretschmer (red)





eingetragen: 22.09.2011 - 22:25 Uhr



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