Überregional

SPD fordert Verbundausbildung
Zahlen des Handwerks bleiben alarmierend

"Wir wollen die Verbundausbildung für Lippe. Wir sehen darin ein geeignetes Instrument der Lehrstellenkrise auf lokaler Ebene zu begegnen und fordern den Landrat erneut auf, hier aktiv zu werden.? Gerd Belz, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, will mit dieser Initiative sicherstellen, dass im Herbst möglichst viele Schulabgänger im Kreisgebiet auch tatsächlich einen Ausbildungsplatz finden.
Die Sozialdemokraten setzen auf die Gründung eines Vereins, der die Verbundausbildung organisieren kann und soll. Dabei berufen sie sich auf eine ähnliche Konstruktion im Kreis Minden-Lübbecke, wo das Modell mit Erfolg praktiziert werde.
Bei der Verbundausbildung ?teilen? sich mehrere kleine Betriebe, die alleine nicht ausbilden würden, einen oder mehrere Lehrlinge. Das hat nach Angaben der SPD-Kreistagsfraktion mehrere Vorteile: Der organisatorische Aufwand wird vom geplanten Verein übernommen, die Kosten verteilen sich auf die teilnehmenden Betriebe. Die Auszubildenden selbst haben den Vorteil, mehrere Unternehmen von innen kennen zu lernen und damit umfassendere Qualifikationen zu erwerben. ?Junge Menschen erhalten damit eine bessere berufliche Perspektive und die lippische Wirtschaft wird in den kommenden Jahren mehr gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung haben?, so der SPD-Fraktionsvize und sozialpolitische Sprecher Dr. Axel Lehmann.
Das Verbundmodell ist von den Sozialdemokraten bereits im vergangenen Sommer in die Diskussion gebracht worden. Inzwischen hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt jedoch weiter verschärft. Jedes Jahr fehlen in Lippe deutlich über 1.000 Ausbildungsplätze. Das lippische Handwerk musste erst vor wenigen Tagen einen weiteren Rückgang der Lehrlingszahlen um 1,2 Prozent vermelden. Weiterhin bilden nur gut 20 Prozent aller lippischen Betriebe junge Menschen aus. Angesichts dieser Zahlen sieht die SPD-Kreistagsfraktion immer dringlicheren Handlungsbedarf.
Ein Verein für Verbundausbildung in Lippe könnte nach Einschätzung von Belz und Lehmann helfen, diese Situation zu verbessern. Er könnte den Betrieben viel Aufwand abnehmen und Ausbildung auch für die Unternehmen wieder attraktiv machen. Ihm sollten sich IHK, Handwerkskammer, Agentur für Arbeit, Gewerkschaften, vor allem aber die lippischen Firmen anschließen. ?Der Startschuss muss jedoch vom Kreis selbst ausgehen. Jemand muss die Organisation in die Hand nehmen. Der Landrat ist hier gefordert, die Vereinsgründung endlich aktiv zu betreiben. Das hat Herr Heuwinkel trotz der alarmierenden Zahlen bislang versäumt?, meint Belz. (red)



eingetragen: 16.03.2005 - 14:56 Uhr



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