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Leopoldshöhe
Besuch aus Mittelamerika bei der Kolpingfamilie Oerlinghausen-Leopoldshöhe
(gs). Die Kolpingfamilie Oerlinghausen-Leopoldshöhe ist weltweit vernetzt. Sechs Vertreter von mittelamerikanischen Partnerschaftsprojekten hielten sich kürzlich in Leopoldshöhe auf.
Itzapa ist ein kleines Bergdorf in der Golfregion von Mexiko. Etwa 25 einfache Behausungen und eine Kirche sind hier zu finden. ?Von Cordoba in der Region Veracruz sind wir zweieinhalb Stunden mit dem Auto dorthin gefahren, am Ende gab es nur noch eine Schotterpiste?, berichtete Wolfgang Brechmann, Kolpingmitglied aus Leopoldshöhe. Seit vielen Jahren vertreibt er ehrenamtlich den mexikanischen ?Tatico?-Kaffee. Im Frühjahr unternahm er in dem Land eine Informationsreise zu der Plantage und weiteren Projekten.
In Itzapa zum Beispiel gehören der Kolpingfamilie nicht mehr als fünf Mitglieder an. Sie sichern ihr Einkommen, indem sie Likör und Marmelade herstellen. Nektarinen, Passionsfrüchte und anderes Obst wird etwa zwei Stunden lang gekocht, bis es eindickt. Pektin oder andere Einmachhilfen wären viel zu teuer. ?Anschließend tragen die Bauern die Marmelade auf dem Rücken bis zur Autostraße und fahren per Anhalter bis zum nächsten Ort. Hier wird im Kolping-Regionalbüro übernachtet, und morgens um 6 Uhr geht es mit dem Bus weiter bis zum Markt in die nächste Stadt?, erzählte Brechmann. Durch den Verkauf ihrer Marmeladen kommen die Mexikaner auf ein Monatseinkommen von 50 Euro. ?Damit liegen sie immer noch weit über dem Durchschnittsverdienst des gesamten Dorfes?, so Brechmann weiter.
Viele weitere Produkte werden inzwischen mit dem Kolping-Design angeboten: Honig, Saucen, Likör, Vanilleschoten, eingelegtes Gemüse, Blumen, Schmuck und alternative Medizin. ?Mexiko ist viel mehr als nur Kaffee?, hatten die Kolping-Mitarbeiter ihren Gästen aus Deutschland mit auf den Weg gegeben. Das jüngste Projekt ist eine Straußenzucht. Sowohl das Fleisch als auch die Eier (für kunsthandwerkliche Zwecke) werden vermarktet.
?Seit mehr als 25 Jahren besteht schon die Zusammenarbeit mit Mexiko?, berichtete Wolfgang Brechmann, ?und auf Grund der guten Erfahrungen hat der Diözesanverband Paderborn vor einem Jahr eine Kooperation mit unseren Partnern in vier weiteren Ländern vereinbart?. Das 150-jährige Bestehen des Kolping-Diözesanverbandes bot nun eine Gelegenheit, offizielle Vertreter aus Mittelamerika zu den Feiern einzuladen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Freundschaftsurkunde übergeben. Bei ihrer Rundreise durch den Kreis Lippe schaute sich die Delegation mit Rufino aus Honduras, Felipe aus Nicaragua, Katia aus Costa Rica, Judy aus der Dominikanischen Republik sowie Gabriela und Lino aus Mexiko selbstverständlich die Externsteine und das Hermannsdenkmal an. In Lage wurde in der Kirchengemeinde Peter und Paul eine Messe auf südamerikanische Art gefeiert ? mit viel Musik. Die Lagenserin Maria Becker ist noch bis zum Monatsende als Missionarin auf Zeit in Mexiko tätig.
Die Gastgeber der Kolpingfamilie Oerlinghausen/Leopoldshöhe führten sie ebenfalls zum Fair-Laden in Asemissen. Hier sind ausschließlich Waren aus fairem Handel zu erhalten, von der Schokolade bis zu Lederwaren und Schmuck. ?Unsere Gäste fühlten sich nach dem anstrengenden Tag schon etwas erschöpft, aber das war für sie der Höhepunkt?, berichtete Brechmann, ?sie waren voller Freude zu sehen, dass hier auch Waren aus ihren Heimatländern angeboten werden?.
Für Olga Kofler-Krahn und Peter Epp vom Fair-Laden war es nicht schwer, die entsprechenden Produkte aus dem Sortiment herauszusuchen. Sofort kam man ins Gespräch. ?Unsere Partner aus Mittelamerika hatten spontan viele Ideen, welche Dinge noch fehlen und wie man die Zusammenarbeit noch verbessern kann?, sagte Brechmann, ?es war ein sehr befruchtender Austausch?. Und die Mitarbeiter des Fair-Ladens zeigten sich sehr offen, weitere Produkte anzubieten. Schließlich wird ja schon seit geraumer Zeit der ?Tatico?-Kaffee aus Mexiko hier verkauft. Für den Nachschub sorgt Wolfgang Brechmann. ?Unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut?, sagte er. (red)
Foto 1: In Lage wurde die Delegation aus Mittelamerika herzlich begrüßt. Bei der Messfeier wurde viel gesungen und getanzt
Foto 2: Beim Besuch des Fair-Ladens konnten die Gäste einen Eindruck gewinnen, wie die Waren aus ihren Heimatländern in Deutschland vermarktet werden.
eingetragen: 24.07.2009 - 10:49 Uhr
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