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Oerlinghausen
Oerlinghauser Liberale diskutieren mit Anliegern und Flugplatzgemeinschaft
(gs). Seit kurzem starten und landen vermehrt Hubschrauber auf dem Flugplatz in Oerlinghausen. Der Grund: Eine neue Firma hat sich dort angesiedelt. Während die Anlieger die Lärmbelästigung beklagen, verweist die Flugplatzgemeinschaft auf neue Einnahmemöglichkeiten. Die Oerlinghauser FDP versuchte jetzt mit einer öffentlichen Veranstaltung im Bonhoeffer-Haus die Positionen zu klären.
Aus Sicht der Flugplatzgemeinschaft gebe es keinerlei Verstöße. ?Die Genehmigungen für den privaten und eingeschränkt auch für gewerblichen Luftverkehr liegen seit langem vor?, betonte Geschäftsführer Georg Hemkendreis. Nach seinen Worten bewegen sich die Segelflüge seit etwa zehn Jahren stabil, aber auf niedrigem Niveau. Die Ansiedlung der Firma Heli Flight International wurde aus diesem Grund als wirtschaftliche Belebung für den Platz verstanden. ?Deshalb haben nicht weiter nachgedacht, in wieweit das Probleme bereiten könnte?, sagte Hemkendreis.
Erst ein Zeitungsartikel habe ?zu Recht alle beunruhigt?. ?Doch der Flugbetrieb findet anders statt als dort beschrieben?, meinte Hemkendreis. Er nehme die Kritik jedoch ernst. ?Wir haben auf alle Anregungen und Einwände reagiert und versuchen den Flugbetrieb so zu gestalten, dass er möglichst wenig Belastung bringt?.
So hielten sich die Hubschrauberpiloten an die Lärmgrenzwerte, flögen nur tagsüber und unternähmen keine Platzrunden. Auch in Oerlinghausen solle eine Ausbildung angeboten werden. ?Allerdings hat die größte deutsche Flugschule in den letzten Jahren keine zehn Piloten ausgebildet?, versuchte Hemkendreis die Gemüter zu beruhigen.
Die FDP-Fraktionsvorsitzende Regina Kettner kritisierte, dass der Rat erst durch die Medien informiert worden sei. Sie berichtete von dem im Rat gefassten Beschluss, zunächst alle notwendigen Informationen einzuholen und im Herbst erneut zu beraten. Notfalls müsse der Vertrag mit der Heli Flight gekündigt werden.
?Die aufgewühlte Meinung liegt vielleicht nicht nur an den Hubschraubern?, spekulierte Ratsherr Reinhard Meyer. Die FDP habe den Ratsbeschluss mitgetragen, legte er dar. Man dürfe aber keine Politik ?mit dem Holzhammer? betreiben und übereilt eine Einstellung des Hubschrauberbetriebes fordern. Der Segelflugplatz sei ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für Oerlinghausen, den die FDP auf jeden Fall erhalten wolle. Dies gehe aber nur, wenn die Interessen der Anlieger berücksichtigt würden. ?Der Fluglärm stellt schon jetzt eine erhebliche Belastung dar?.
In der Diskussion machten etliche Anlieger deutlich, dass sie ihr Ruhebedürfnis auf jeden Fall verteidigen wollen, der Lärm mache krank und gefährde die Umwelt. Hemkendreis sagte zu, dass am Wochenende durchschnittlich nur mit einer Flugbewegung pro Stunde zu rechnen sei. ?Warten wir doch die Saison erst mal ab?, sagte er weiter, ?die Auswertung können wir dann gern gemeinsam machen?. Lothar Jaehn, Stadtverbandsvorsitzender der FDP, stellte abschließend fest: ?Eine Lösung lässt sich nur einvernehmlich finden. Ich denke, wir sind jetzt erheblich weiter als vor vier Wochen?. (red)
Foto 1: Über das Thema Hubschrauberlärm diskutierten Regina Kettner, Georg Hemkendreis, Lothar Jaehn und Reinhard Meyer (v.l.n.r.) mit Anliegern
eingetragen: 04.06.2008 - 09:59 Uhr
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