Oerlinghausen

Zahlreiche Besucher beim Besuch des Mausoleums in Oerlinghausen
Tag des offenen Denkmals lockte auch in der Region

Diese Gelegenheit ließen sich zahlreiche Interessenten nicht entgegen: Zum Tag des offenen Denkmals war erstmals die Grabstätte der Familie Tenge zugänglich. Etwa 150 Personen nahmen an der Führung teil.
»Als Kinder haben wir hier oft gespielt«, erinnerten sich noch etliche Oerlinghauser Bürger. Doch seit einigen Jahren ist der Privatfriedhof für die Öffentlichkeit gesperrt. Um der Würde des Ortes gerecht zu werden, begann Jürgen Lüking seine Führung mit einer Minute stillen Gedenkens. 1863 wurde die Grabstätte des westlippischen Gutes Niederbarkhausen in Oerlinghausen außerhalb der Hofanlage angelegt.
In dem markanten Mausoleum sind Friedrich Ludwig Tenge (1793 bis 1865) und seine Frau Bernhardine Theodore, geborene Morrien, (1799 bis 1860) beigesetzt. Das Gebäude besticht durch seine Architektur im klassizistischen Stil, erläuterte Lüking, Mitglied der Fachstelle Denkmalpflege und Baugestaltung im Lippischen Heimatbund.
Mit seinen vier dorischen Säulen erinnert das Gebäude an einen griechischen Tempel, Das aufstrebende Bürgertum konnte sich so seinen Wunsch nach Repräsentation erfüllen und sich bewusst von den verspielten Stilformen des Barock und Rokoko absetzen, die vom Adel bevorzugt wurden. Tenge war ein erfolgreicher Großgrundbesitzer, Landwirt und Fabrikbesitzer. Gleichwohl besaß er auch einen Sinn für Natur und Kunst. Bekannte Schriftsteller zählten zu seinem Bekanntenkreis. Wiederholt waren sie in Barkhausen zu Gast. Mit dem von ihm selbst in Auftrag gegebenen Mausoleum wollte Tenge zu seinem Nachruhm beitragen. Zahlreiche Familienmitglieder sind neben dem Mausoleum beigesetzt. Welcher Baumeister das Gebäude jedoch entworfen hat, ist bislang noch unbekannt. »Aber wir haben schon eine heiße Spur«, sagte Lüking.
Ebenfalls zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Friedhof der Familien von Borries und von Dallwitz in Leopoldshöhe angelegt. Er befindet sich am Rand des Lintholzes bei Eckendorf. Die hier befindlichen gusseisernen, gleichartigen Kreuze auf schlichten Steinsockeln zeugen von einem Menschenverständnis, das von Bescheidenheit der Zurücknahme der eigenen Person geprägt ist, verdeutlichte Lüking. (red)


Foto 1: Etwa 150 interessierte Bürger schauten sich das Mausoleum der Familie Tenge auf dem Gut Niederbarkhausen an.




eingetragen: 11.09.2007 - 11:58 Uhr



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