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Leopoldshöhe
Informationen aus der Gleichstellungsstelle der Gemeinde Leopoldshöhe
Buchvorstellung ?Das weiße Abendkleid? im Frauenliteraturcafé
Anstelle des ?Kleinen Schwarzen? war das ?Große Weiße? in den 20-er und 30-er Jahren große Mode. Das wusste auch die am 10.12.1903 in Heilbronn geborene Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin Victoria (Gertrude) Wolff, die sich auch für die Welt der Mode interessierte. Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten Annemarie Schneider stellte Grita Behrens am Donnerstag den Roman ?Das weiße Abendkleid? im BIB vor, den die Tochter eines jüdischen Lederfabrikanten 1938 im Exil als Fortsetzungsgeschichte unter Pseudonym in der liberalen Basler National-Zeitung veröffentlichte. ?Zitternde Freude? nennt der Pariser Couturier Partout sein weißes Abendkleid, das die Frau, die es trägt, verändert und ihr bisheriges Leben in Frage stellt: Die schwedische Filmdiva Anne Lund beendet abrupt ihre Filmkarriere um dem Amerikaner Curtis Fauß in die USA zu folgen, ihre Schwester Maria Barthoud begegnet dem notorischen Verführer Ivo, das Mannequin Sonja Putilew möchte nicht mehr arbeiten, sondern ?ganz Frau sein? und die vor den Nazis geflohene Medizinstudentin Ilka Wahla lernt einen ebenbürtigen Mann kennen. Die Frauen begegnen einander, ihr Schicksal ist miteinander verwoben und die Handlungsstränge lösen sich erst am Ende auf, was den Roman besonders spannend macht, so die Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Grita Behrens. ?Erst im letzten Kapitel erfährt der Leser welche Frau welchen Mann bekommt; der Roman hat eine große Leichtigkeit auch wenn die Themen wie Krieg, Verfolgung und Exil mit hineinspielen?, so Behrens. Die im Buch beschriebenen Charaktere sind teilweise entlehnt: So hat Victoria Wolff ihrem späteren Lebensretter, dem Amerikaner Edmund Billings, dem berühmten Couturier Jean Patou (1880-1936), der die Charleston-Kleider kreierte, und dem Schriftsteller Erich Maria Remarque (?Im Westen nichts Neues?) ein Denkmal gesetzt. Eine Verfilmung erfolgte 1942 als ?Tales of Manhattan? mit bekannten Schauspielern. Durch die Wirren der Nachkriegszeit erschien ?Das weiße Abendkleid? in Deutschland erst 1951. Victoria Wolff starb im Alter von fast 89 Jahren in Los Angeles. Ihr 2006 neuaufgelegter Roman bringt sie auf unterhaltsame Weise in Erinnerung und ist durch die Thematik zeitlos interessant. Auch wichtige Sinnfragen werden in dem Roman aufgeworfen. Gibt es ?den Richtigen? oder nur die richtige Zeit? Soll man den Augenblick leben oder lieber an die Zukunft denken? Soll man der Intuition gehorchen oder dem Verstand? Ist Besitz Ballast? Kann ein anderer Mensch jemandem einen Lebenssinn geben? Solche und ähnliche Fragen diskutierten die anwesenden Frauen im Anschluss an den Vortrag bei alkoholfreien Cocktails. (red)
Foto 1: Grita Behrens (l.) und Annemarie Schneider (r.) mit Besucherinnen des Frauenliteraturcafé´s
eingetragen: 10.05.2007 - 19:15 Uhr
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