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Leopoldshöhe
Informationen aus der Gleichstellungsstelle Leopoldshöhe
Pflege als Sache der Frauen? - Vereinbarkeit von Altersfürsorge, Familie und Beruf
Wer pflegt uns, wenn wir pflegebedürftig oder gar dement werden sollten?
Bianca Röwekamp stellt in ihrem Vortrag Pflege als Sache der Frauen? fest: In kaum einem anderen Lebensbereich wirken die klassischen Rollenerwartungen an Männer und Frauen so unwidersprochen fort wie bei der Pflege von Familienangehörigen: den pflegebedürftigen Eltern oder Schwiegereltern.
Heute werden mehr als 70% aller Pflegebedürftigen zu Hause betreut, in der Regel von Frauen und zunehmend mit Unterstützung professioneller Pflegekräfte. Die häusliche Pflegesituation stellt sich in der Regel so dar: Alte Männer werden meist von der Ehefrau gepflegt, alte Frauen hingegen eher von ihren Töchtern oder Schwiegertöchtern.
Die Pflege der Angehörigen ist häufig mit enormen psychischen aber auch physischen Belastungen verbunden. Pflegende Kinder kommen nicht damit zurecht, dass die an Demenz erkrankte Mutter ihre Tochter nicht mehr erkennt. Oder wenn Väter sich von ihren Töchtern nicht waschen lassen wollen aber auch von niemand Fremdes. Konflikte sind daher vorprogrammiert, so Röwekamp. Viele pflegende Frauen fühlen sich von ihrer Familie / Geschwistern aber auch von der Verwandtschaft allein gelassen. Die Rund ? um - Betreuung der Mutter / des Vaters lässt sie häufig an ihre Grenzen kommen, so dass sie oft selbst krank werden.
Wenn Eltern plötzlich hilfsbedürftig werden, muss häufig das Familienleben / Arbeitsleben von heute auf morgen verändert werden. Die Pflege der Eltern muss mit der Berufstätigkeit unter einen Hut gebracht werden.
Hier stellt sich in erster Linie für Frauen die Frage: Wie schaffe ich es, meine Eltern zu pflegen und trotzdem berufstätig zu bleiben?
Oft ist dies gar nicht zu schaffen. Beobachtet wird: Je kleiner das Gehalt der Frauen und je schlechter die Ausbildung, desto größer ist die Bereitschaft aus dem Beruf auszusteigen.
Pflegende Frauen geben daher genauso oft ihre Stellen auf wie junge Mütter mit kleinen Kindern.
Bisher sind Pflege und Beruf für Frauen in etwa so schwer zu verbinden wie Familie, Kindererziehung und Beruf. Während sich 16 Prozent aller Frauen zwischen 40 und 54 Jahren um pflegebedürftige Angehörige kümmern, tun das nur acht Prozent aller Männer gleichen Alters, und dies auch nur in geringerem Umfang, das heißt, sie übernehmen eher keine konkreten Pflegearbeiten.
Inzwischen fangen Unternehmen an, die Pflegeproblematik zu entdecken, und machen die Erfahrung, dass die eigenen Eltern und deren zukünftige Pflege bei den Beschäftigten vergleichbar ist mit dem Thema der Kinderbetreuung.
Da sich an der Pflegesituation in absehbarer Zukunft nichts ändern wird, sondern sie sich eher noch verschärft, sollten sich pflegende Frauen unbedingt Unterstützung von der Familie aber auch von außen, durch professionelle Pflegedienste holen, fordert die Referentin (s. a. Infos für pflegende Angehörige)
Infos für pflegende Angehörige
Damit die Pflege nicht zu Lasten Ihrer eigenen Alterssicherung geht, zahlt die Pflegekasse des Pflegebedürftigen unter Umständen Rentenbeiträge. Auch bisher nicht berufstätige Pflegende können durch die Pflegebeitragszeiten Anwartschaften auf Rente und Reha erwerben.
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich an die Seniorenberaterin der Gemeinde Leopoldshöhe Kornelia Siebert im Rathaus wenden, Tel.: 05208 991 313. (red)
Foto 1: Diplom-Pädagogin Bianca Röwekamp von der Universität Bielefeld
eingetragen: 30.03.2007 - 22:32 Uhr
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