Oerlinghausen

Seniorinnen und Senioren als Opfer von Straftaten
Interessanter Vortrag von Polizeihauptkommissar Birger Hampe

Oerlinghausen (gs). Seniorinnen und Senioren als Opfer von Straftaten / Informationen zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten?, zu diesem Thema hatte die Senioren- und Behindertenvertretung der Stadt Oerlinghausen jüngst in die Begegnungsstätte der AWO eingeladen. Referent war Kriminalhauptkommissar Birger Hampe vom Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz der Kreispolizeibehörde Detmold.
In dem Vortrag wurden aktuelle Themen, wie der Enkeltrick, Kaffeefahrten, Gewinnbenachrichtigungen, so genannte Haustürgeschäfte aber auch Diebstähle von Handtaschen angesprochen. ?Die meisten Frauen tragen ihre Handtasche locker über einer Schulter?, so Hampe, ?das ist die unsichere Methode ? da hat ein Dieb leichtes Spiel. Viel sicherer ist es, wenn man sie schräg von der Schulter zur gegenüber liegenden Hüfte trägt ? und dann die Öffnung nach vorn. Das sieht zwar nicht so toll aus, man ist aber vor Dieben besser geschützt?. Es ist laut dem Kommissar auch empfehlenswert, den so genannten Intimabstand? von einer Armlänge besonders gegenüber fremden Menschen zu verlangen. Ebenfalls wurden sowohl der Zettel- als auch der Wassertrick angesprochen. Beim Zetteltrick klingeln die Betrüger an der Haustür mit der Bitte nach einem Zettel, um einem nebenan wohnenden Verwandten eine Nachricht zu hinterlassen. Und der ?Wassertrick ist auch recht einfach, in die Wohnung zu gelangen. Die Gauner klingeln an der Wohnungstür und bitten um ein Glas Wasser, ?weil ihnen übel ist?. Auf diese Art und Weise gelangen sie in die Wohnung und können ihrer ?Arbeit? nachgehen.
?Gerade ältere Menschen sollten gegenüber fremden Leuten misstrauisch sein?, sagte der Kriminalbeamte weiter, ?hat man aus Gutgläubigkeit einen Vertrag unterschrieben, kann man den noch 14 Tage lang kündigen?. Auch bei Telefongeschäften und anschließender irregulärer Abbuchung kann man reagieren. Wird ein nicht berechtigter Betrag abgebucht, so kann man ihn zurück buchen lassen: Voraussetzung ist natürlich, dass die Kontoauszüge regelmäßig kontrolliert werden. Mit Drohung über einen Rechtsanwalt oder ein Inkasso-Büro wird gerade bei den Senioren Druck aufgebaut, dadurch sollten sich Betroffene aber nicht einschüchtern lassen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Kaffeefahrten haben mit günstigen Ausflügen nie etwas zu tun: Bei den Werbeveranstaltungen, die zur Fahrt gehören, geht es den Veranstaltern nur um das Geschäft und das Geld der Teilnehmer. Man ist trotz oft massiver Druckausübung nicht zu einer Bestellung oder Kauf verpflichtet. ?Rate mal, wer dran ist?? heißt es oft bei dem so genannten Enkel-Trick. Telefonate, bei dem sich der Anrufer als naher Verwandter ausgibt und um finanzielle Zuwendung bittet, sollte man ebenfalls äußerst misstrauisch reagieren und nichts heraus rücken. Und bei allen Dingen gilt Eines: Ist man trotzdem auf eine betrügerische Masche oder einen Diebstahl herein gefallen: Nicht schämen, sondern sofort zur nächsten Polizeistation und die Sache melden.
Fotos: Günter Schröder (red)

Foto 1: Polizeihauptkommissar Birger Hampe zeigt die unsichere Version zum Tragen einer Handtasche, die es dem Dieb leicht macht.

Foto 2: Die sicherere Variante sieht so aus, da muss ein Gauner die Person schon umreißen, um an die Tasche zu kommen



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eingetragen: 08.07.2012 - 13:25 Uhr