Politik

Schäfer: Es geht um Menschenleben
Für Kreis-SPD ist zweiter Rettungswagen unverzichtbar

"Wer den zweiten Rettungswagen in Detmold streichen will, der riskiert Menschenleben. Mit uns ist Sparen auf Kosten von Notfallopfern nicht zu machen." Mit diesen Worten bezieht die SPD-Kreisvorsitzende Ute Schäfer Stellung im Streit um den zweiten Detmolder Rettungswagen (RTW). Der Kreisvorstand ihrer Partei hatte sich in seiner jüngsten Sitzung mit diesem Thema befasst und die Streichpläne von Landrat Heuwinkel einhellig abgelehnt.
Die Kreisverwaltung hat sich dazu entschlossen, den zweiten Detmolder RTW in den Nachtstunden nicht mehr einzusetzen. Das sieht der neue Rettungsbedarfsplan vor, der sich gegenwärtig in der Beratung befindet. "Wer will eigentlich die Verantwortung übernehmen, wenn es zu zwei Notfällen gleichzeitig kommt", fragt Ute Schäfer. Dieses Szenario ist nicht die Ausnahme sondern die Regel. In 2004 gab es in den Nachtstunden in Detmold über 300 so genannte Duplizitätsfälle.
In einem solchen Duplizitätsfall müsste in Zukunft ein RTW aus benachbarten Städten in Detmold eingesetzt werden. Ute Schäfer dazu: "Es ist fraglich, ob die Einsatzwagen aus Lage, Lemgo oder Horn dann immer in den vorgeschriebenen zwölf Minuten am Einsatzort sein können. Und häufig zählt jede Minute im Kampf ums Überleben von Notfallopfern." Die Sozialdemokraten weisen auch darauf hin, dass sich die Situation nicht nur für Detmold verschlechtern würde. Der zweite Detmolder RTW sei selbstverständlich auch in den benachbarten Kommunen im Einsatz, wenn es dort zu Duplizitätsfällen komme. "Eine Streichung des zweiten Detmolder RTW verschlechtert die Sicherheitslage in weiten Teilen Südlippes", befürchtet die Kreis-SPD.
Die Sozialdemokraten haben auch deshalb wenig Verständnis für die Position der Kreisverwaltung, weil diese bis vor einigen Wochen selbst noch den Rund-um-die-Uhr-Einsatz des zweiten Detmolder RTW für nötig gehalten hatte. "Im Entwurf des Rettungsbedarfsplans, der im vergangenen Sommer vorgestellt wurde, waren noch beide RTW für die Nacht vorgesehen. Im März änderte dann die Kreisverwaltung ihre ursprüngliche und sinnvolle Position", erläutert Ute Schäfer. Hintergrund sei offensichtlich der Druck der Krankenkassen, die sich hier Einsparungen erhofften. "Die Vorlage dazu hat ihnen aber wiederum der Kreis gegeben. Der hat nämlich seine Rücklagen für den Rettungsdienst aufgebraucht und muss nun die Gebühren erhöhen. Klar, dass die Krankenkassen unter diesen Umständen versuchen, Einsparungen durchzudrücken. Denn sie sind es, die letztlich diese Gebühren zu entrichten haben. Der Skandal ist, dass diese Fehler nun auf Kosten der Sicherheit der Menschen wieder ausgebügelt werden sollen", kritisiert Schäfer.
Jetzt hoffen die Sozialdemokraten auf den Regierungspräsidenten. Der hat in dieser Angelegenheit nämlich das letzte Wort, wenn Kreis und Stadt Detmold sich nicht einigen. Und noch eine zweite Chance sieht Ute Schäfer: "Die Detmolder CDU lehnt die Pläne des Landrates ebenfalls ab. Wenn die Detmolder CDU-Abgeordneten des Kreistages mit der SPD und gegen ihren Parteifreund Heuwinkel stimmen, wird auch der zweite RTW weiter im Einsatz bleiben." (red)

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eingetragen: 19.04.2005 - 10:40 Uhr