Oerlinghausen

Oerlinghausen entwickelt sich als klimafreundlichen Kommune weiter

Oerlinghausen (gs). In der Bergstadt Oerlinghausen wird bereits viel für den Klimaschutz getan. Dies stellte die B.A.U.M. Consult GmbH aus Hamm fest. Jetzt sind auch die Bürger aufgefordert, sich mit Anregungen, Ideen und praktischen Hinweisen zu beteiligen. Endziel ist es, den CO2-Ausstoß weiter zu verringern.
Bei der Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus gab Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort die Devise aus: ?Die beste Energie ist die, die nicht unnötig verpulvert wird?. Ganz in diesem Sinne sagte auch Johannes Auge, Geschäftsführer der Beratungsfirma B.A.U.M., dass für die Energiewende nicht nur technische Lösungen gefragt seien. Entscheidend sei ein Umdenken, das in der ?klimafreundlichen Kommune? bereits eingesetzt habe. Denn als Ergebnis seiner einjährigen Bestandsaufnahme meinte Auge: Verwaltung und Stadtwerke können mit einer breiten Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger rechnen, wenn es darum geht, Klimaschutz in Oerlinghausen voranzubringen?.
2010 hatte der Oerlinghauser Rat das Unternehmen B.A.U.M. beauftragt, ein integriertes Klimaschutzkonzept zu erstellen. Die Angaben wurden unter anderem in zwei Workshops und bei Interviews mit Einzelpersonen eingeholt. ?Klimaschutz hat in Oerlinghausen ein festes Fundament?, stellte Auge fest. So steuert das Holz-Heizkraftwerk elf Prozent, die Kraft-Wärme-Kopplung der Stadtwerke noch einmal 19 Prozent zur Wärmeversorgung bei. Die größeren Unternehmen haben bereits Effizienzmaßnahmen eingeführt, und die Bürgerinitiative ?Grüne Energie? sowie die Energie-Agentur Lippe mit Sitz in Oerlinghausen seien wichtige Impulsgeber.
Die bisherigen Anstrengungen haben sich bereits gelohnt, erläuterte Philipp Mihajlovic, der an dem Konzept mitwirkte. Zwischen 1990 und 2010 sind die Pro-Kopf-Emissionen von 8,78 auf 7,64 Tonnen CO2 pro Jahr gesunken. ?Sie liegen damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von elf Tonnen pro Jahr?. Doch Oerlinghausen verfüge über weitere Potenziale. 20 Prozent der Dachflächen könnten für die Solarenergie genutzt werden, also zehn Mal so viel wie heute, legte Mihajlovic dar. Wenn noch Windkraftanlagen und Photovoltaik hinzukämen, sei eine hundertprozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich. Wenn es gelinge, durch effizientere Geräte und sparsamen Umgang 20 Prozent des Stromverbrauchs einzusparen, könnte Oerlinghausen bis zum Jahr 2030 sogar zum Stromexporteur werden.
Im Bereich Wärme müsse der Verbrauch halbiert werden, forderte Mihajlovic und bezog sich auf das Klimaschutzkonzept. Dies lasse sich durch Dämmung von Altbauten und durch Nutzung moderner Technik erreichen. Dies bedeute jedoch ? eine große finanzielle und strukturelle Herausforderung?. Auf ähnliche Weise wurde der Verkehr untersucht. ?Bei unseren Überlegungen haben wir immer wieder gefragt: Was ist realistisch? Sind ein bis zwei Windenergieanlagen überhaupt möglich? Wie ist die Stimmung?, berichtete Mihajlovic.
Das Konzept kommt zu dem Ergebnis, dass Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben sei. Es bedürfe noch erheblicher Anstrengungen, um die Energiewende vollständig zu erreichen. Das Konzept enthält bereits eine Reihe von Maßnahmen und Vorschlägen. Wichtig sei jetzt der Dialog mit den handelnden Personen. Aus diesem Grund haben sich drei Arbeitsgruppen gebildet: Die AG Bauen, Wohnen und Energieversorgung traf sich bereits erstmals am 5. März 2012, die AG Verkehr am 6. März, die AG Wirtschaft trifft sich am 21. März, ab 18.30 Uhr im Bürgerhaus. Sie stehen allen Interessenten offen.
Foto: Günter Schröder (red)

Foto 1: Sie stellten das Klimaschutzkonzept vor (von links): Philipp Mihajlovic und Johannes Auge von B.A.U.M., Bernd Seibert (Stadtwerke), der Beigeordnete Hans-Jörg Düning-Gast, Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Synowski, Bauamtsleiter Helmut Holthöfer und Moderatorin Petra Voßebürger.



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eingetragen: 08.03.2012 - 15:25 Uhr