Leopoldshöhe Nachdenklich stimmender Kästner-Abend (gs). ?Was nicht in euren Lesebüchern steht?, lautete der Abend mit Texten und Liedern von Erich Kästner. Das literarische Kabarett mit dem Duo Bernd Weidtmann und Jörg Czyborra fand auf Einladung der Gemeindebücherei Leopoldshöhe und der Buchhandlung Blume in Oerlinghausen im BIB-Leo statt. In der Bücherei konnte Leiterin Grazyna Zbierski 80 Besucherinnen und Besucher begrüßen. An diesem Abend stand jedoch nicht der Autor der Kinderbücher ?Emil und die Detektive?, ?Pünktchen und Anton? oder ?Das fliegende Klassenzimmer? im Mittelpunkt, sondern der Zeitkritiker und Satiriker Kästner (1899 bis 1974). In Gedichten und Texten für das Kabarett setzte er sich seit Mitte der zwanziger Jahre mit der gesellschaftlichen Realität auseinander. Erich Kästner (1899 bis 1974) nahm am ersten Weltkrieg teil, studierte und wurde zunächst Zeitungsredakteur in Leipzig. Nach seiner Entlassung wegen eines allzu freizügigen Gedichts wechselte er nach Berlin und arbeitete fortan als freier Schriftsteller. In seinen Gedichtbänden und Romanen prangerte er geistreich und mit Witz die spießbürgerliche Moral, Militarismus und Faschismus an. Die Nationalsozialisten verfolgten ihn. Seine Werke wurden öffentlich verbrannt, er hatte Schreibverbot, mehrfach war er inhaftiert. ?Was nicht in euren Lesebüchern steht? lautet eine Auswahl der Kästnerschen Texte und das Motto des Abends. Bernd Weidtmann stellte Leben und Werk des Autors vor. Er zitierte aus Gedichten und Prosatexten und führte dem Publikum vor Augen, dass sie nach wie vor höchst aktuell sind. Die politischen Probleme oder die Krise im Finanzsektor beschäftigen die Menschen nach wie vor. Auf musikalische Weise näherte sich Jörg Czyborra den Kästner-Gedichten im Stil der Liedermacher. Er vertonte die Texte und trug sie auf der Gitarre vor. Was er vor der Vertonung kaum geahnt hat, waren die bürokratischen Hürden. ?Es war gar nicht so leicht, die Genehmigung zu erhalten?, berichtete Czyborra. (red) eingetragen: 24.02.2011 - 21:43 Uhr |
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