Leopoldshöhe

Abschied von Konrektorin Christa Nagy
Von einem Butler im Schulbus zu Hause abgeholt

(gs). Groß war die Überraschung von Christa Nagy, Konrektorin der Grundschule Nord, als sie an ihrem letzten Arbeitstag von einem eigens für sie gecharterten Schulbus zu Hause abgeholt wurde. Mit ?an Bord? war ein Butler, nämlich ihr langjähriger Kollege Herbert Ruppelt.
Und wie es sich für einen Butler gehört, wurde an dem Ehrentag erst einmal ein Tee serviert. Mit dem Bus ging es dann zur Grundschule Nord, wo die beliebte Pädagogin auf dem Schulhof durch ein Spalier mit Fähnchen winkenden Schülern marschierte. 25 Jahre lang war Nagy an der Grundschule Nord beschäftigt, davon 20 Jahre als Konrektorin. Neben Englisch und Deutsch unterrichtete sie auch im Sachunterricht. Nagy war insgesamt 36 Jahre im Schuldienst tätig, davon 11 Jahre in der Hauptschule Rommerskirchen bei Köln und in Augustdorf. Nach der Verabschiedung von Schulleiter Otto Dornfeldt im Jahr 1991 übernahm sie ein Jahr die kommissarische Schulleitung, bevor Jochen Niehage 1992 das Amt übernahm. ?Das ganze Kollegium hat dich als engagierte und zuverlässige Kollegin kennen gelernt?, sagte Schulleiterin Cornelia Schmidt in der Feierstunde, ?du hast stets ein offenes Ohr für die Mädchen und Jungen sowie für die Kollegen gehabt. Und vor allen Dingen hast du immer still und bescheiden im Hintergrund gearbeitet?. Und wenn es ?brennt? will die ehemalige Konrektorin als ?Feuerwehrfrau? einspringen. Schulrat Gerd Zimmermann sprach von einem tollen Empfang und sagte, dass Nagy nach außen hin immer sehr zurückhaltend gewesen sei ? was nicht negativ gemeint war. ?In Leopoldshöhe gibt es keinerlei Probleme?, so der Schulrat, ?wohl aber in anderen Schulformen. Sie haben ihre Führungsverantwortung sehr positiv beeinflusst. Sie haben Fahrten organisiert und sich sehr für die Lesemütter eingesetzt. Birgit Bröker von der offenen Ganztagsschule meinte, dass Christa Nagy niemals ein großes ?Tam-Tam? um ihre eigene Person gemacht hat. Auch Bürgermeister Gerhard Schemmel war voll des Lobes über die scheidende Konrektorin.
?Dank an alle, die trotz der stressigen Wochen am Schuljahresende noch soviel Zeit erübrigt haben, um diese tolle Feier zu gestalten?, sagte Nagy in ihren Abschiedsworten, ?ich konnte mir ja schon denken, dass einiges in Planung ist, aber ihr habt mich wirklich in ganz besonderem Maße überrascht und geehrt. Es war so süß, als vor einiger Zeit immer wieder Schüler fragten, warum gehst du in Rente? Wie alt bist du? Besonders möchte ich Cornelia Schmidt danken, die ja in der kurzen Zeit, seit sie Schulleiterin ist, schon so einige Herausforderungen zu meistern hatte. Wie zum Beispiel die QA-Stellenbesetzungsentscheidungen und die heutige Verabschiedung. Abgesehen von den vielen anderen Verpflichtungen, bei denen jetzt bei dir die Fäden zusammen laufen. Danken möchte ich an dieser Stelle auch meinem Mann, der mir so oft den Rücken frei gehalten hat und mich immer unterstützt hat, sei es in Punkto PC oder Klassen-Festen und vielen anderen Dingen.
Darüber hinaus bin ich dankbar, dass ich noch die Chance hatte, durch das Modell der Altersteilzeit, zu einem Zeitpunkt zu gehen, bei dem ich noch gesund und relativ fit bin.
Meine Devise: keine Hektik ? das Wichtigste zuerst und dann alles andere nach und nach abarbeiten, hat mich vielleicht davor bewahrt, krank zu werden bei den ständig größer werdenden Koordinationsaufgaben. Ich muss wirklich sagen, dass ich es nie bereut habe. Die Freude, mit Kindern im Grundschulalter zu arbeiten hat immer überwogen, obwohl ich meinen 1. Eindruck damals schnell revidieren musste, dass man den Grundschulunterricht im Vergleich zur Hauptschule mal so eben aus dem Ärmel schütteln kann, -(manche Eltern meinen das übrigens wirklich; denn schließlich waren sie ja alle mal in der Schule und können das alles, was man hier so macht). Besonders wütend lässt es einen manchmal werden, wenn man sieht, wie leichtfertig neue Gesetze von irgendwelchen Schreibtischen weit entfernt von der Schulpraxis entstehen, zum Beispiel die Aufhebung der Schulbezirksgrenzen oder die 6 Kopfnoten aus denen nach kürzester Zeit, nachdem man viel Zeit in die Erarbeitung der Bewertungskriterien gesteckt hatte auf einmal nur noch 3 nötig waren oder die großen Klassen ? da nützt auch keine QA etwas, wenn auf der anderen Seite nur gespart wird?. Ausschlafen, reisen, ihre Enkel besuchen und endlich viele Bücher lesen, das wird Christa Nagy in ihrer Aktersteilzeit machen. Sie bedankte sich bei allen Kollegen, den Schülern sowie dem Förderverein für die tolle Zusammenarbeit.

Fotos: Günter Schröder (red)



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eingetragen: 03.08.2010 - 10:05 Uhr