Oerlinghausen Weihnachtsbaumverkauf für Schule in Thailand 135 Bäume verkauft und zum Teil nach Hause gebracht (gs). Zum fünften Mal bot die Werbegemeinschaft Oerlinghausen am Samstag vor dem 4. Advent Weihnachtsbäume zum Verkauf an. Das Interesse sowohl an den heimischen Nordmanntannen als auch am Lieferservice war größer als in den Vorjahren: Auf dem Amtsgartenplatz wurden insgesamt 135 Bäume verkauft, 90 Exemplare wurden auf Wunsch nach Hause gebracht. ?Ich brauche nur einen kleinen, schmalen Baum?, meinte die alte Dame, während sie sich umschaute, ?aber können Sie mir den auch bringen?? Das sei überhaupt kein Problem, versicherte ihr Doris Voß, die dick vermummt bei der Auswahl des passenden Bäumchens half. Für den Zustelldienst wurde lediglich ein Betrag von drei Euro erhoben. Noch am selben Tag lieferten Freiwillige mit zwei Fahrzeugen den immergrünen Zimmerschmuck aus. ?Wir haben gar nicht gewusst, wie viele Menschen auf den Lieferservice angewiesen sind?, meinte Thomas Hess, der Vorsitzende der Oerlinghauser Werbegemeinschaft, ?vor allem ältere Menschen benötigen die Hilfe, um die Bäume in ihre Wohnung zu bekommen?. Bei extremen Minustemperaturen fiel die Suche nach dem passenden Baum nicht leicht, denn die Zweige waren gefroren und ließen sich nur mühsam auseinanderbiegen. ?Die Nordmanntanne besitzt weichere Nadeln, dafür duftet die Edeltanne besonders gut?, erklärte Gerhard Kleimann, Landwirt aus Bielefeld-Lämershagen. In seinem Forst hatte er gemeinsam mit Bekannten die Bäume ganz frisch geschlagen und sie der Aktion kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Erlös kommt wie in den Vorjahren Kindern in Thailand zugute, die sich den kostenpflichtigen Schulbesuch nicht leisten können. Dies ist das Ziel der Oerlinghauser Initiative ?Schule für Ban Bangsak?. Aus diesem Grund beteiligten sich zehn der insgesamt 30 Mitglieder des gemeinnützigen Fördervereins aktiv am Weihnachtsbaumverkauf. Um eine Nachhilfeschule in Thailand langfristig zu unterstützen, gründete sich am 15. November 2005 der gemeinnützige Förderverein ?Schule für Ban Bangsak?. Ausgangspunkt war die persönliche Betroffenheit der Schülerin Linda Voß, die als Austauschschülerin vor dem Tsunami ein Jahr in Thailand gelebt hat. Die Eltern des Dorfes Ban Bangsak sind Analphabeten. Ihr Wunsch ist es, in einer Nachhilfeschule Lesen und Schreiben zu lernen und auch ihre Kinder schulisch unterstützen zu können. Da nur vier Pflichtschuljahre kostenlos sind, beenden die Kinder aufgrund fehlender finanzieller Mittel ihre Schulzeit noch im Alter von etwa elf Jahren. Danach können sie nur als Fischer und Hilfsarbeiter Geld verdienen. Um den Anschluss an das thailändische Schulsystem zu bekommen, sollen am Morgen die Eltern und am Nachmittag die Kinder in einer Nachhilfeschule unterrichtet werden. Sie soll ihnen die Türen zu besseren Berufen öffnen und ihre Zukunftschancen steigern. (red) eingetragen: 06.01.2010 - 09:37 Uhr |
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