Oerlinghausen

?Die Natur ist Gottes Geschenk ? sie gilt es zu bewahren?
Hubertusmesse Oerlinghausen: Gottesdienst im Zeichen der Jagd

Oerlinghausen. Der Appell, mit der Natur verantwortungsvoll umzugehen, stand im Mittelpunkt des evangelischen Gottesdienstes am Sonntag in der Oerlinghauser Alexanderkirche. Zum zweiten Mal wurde dort eine Hubertusmesse ausgerichtet.
Es waren vor allem die elf Hornisten vom Parforcehornbläsercorps Teutoburger Wald, die ihren Instrumenten durchdringende Töne entlockten und den Ablauf des Gottesdienstes prägten. Gerade im Chorraum hinter dem Altar wurde der Klang der gebogenen Hörner wirkungsvoll verstärkt. Die Gemeindemitglieder erlebten in der gut gefüllten Kirche acht recht unterschiedliche Instrumentalstücke. Die von Horst Iffland komponierte Hubertusmesse in B entwickelte sich vom getragenen Introitus über das hymnische Kyrie bis zum kräftigen Sanctus. Dazwischen ahmte die Bläsergruppe unter Leitung von Frank Lauterbach den typischen Klang von Glocken nach. Dieses Stück geht auf den ursprünglichen Brauch zurück, im Wald eine Messe abzuhalten. Die Aufgabe von Glocken und der fehlenden Orgelmusik übernehmen dann die Jagdhörner.
Inzwischen wird die Messe um den Hubertustag am 3. November sowohl in katholischen wie in evangelischen Kirchen gefeiert. Allein im Kreis Lippe fanden am Sonntag fünf Gottesdienste im Zeichen der Jagd statt. Entsprechend war die Alexanderkirche mit Fichtenbäumen, mit Eichenlaub und einem Hirschgeweih dekoriert.
In seiner Predigt ging Pastor Klaus Sommer auf die alte Legende ein. Sie besagt, dass Hubertus von Lüttich, "ein ausgesprochen wilder Jäger", seiner Neigung sogar am Karfreitag nachging. Als ihm ein Hirsch mit einem Kreuz im Geweih erschien, fiel Hubertus auf die Knie und gab die Jagd für immer auf, um sich stattdessen dem Glauben zu widmen.
Dies könne allerdings nicht als Plädoyer gegen die Jagd gedeutet werden, wie entschiedene Jagdgegner argumentieren, sagte Sommer. Selbst das fünfte Gebot ?Du darfst nicht töten? wende sich nicht gegen das Nutzbarmachen der Natur. In dem Bibelwort ?Macht euch die Erde untertan? komme dies prägnant zum Ausdruck. ?Die Jagd ist notwendig?, so Sommer, ?sie ist ein Teil der Bewahrung der Schöpfung, denn vielen Tieren fehlen heute die natürlichen Feinde?. Daher sei ein Eingreifen erforderlich ? zum Schutz der Menschen und der Natur. Wichtig sei es jedoch, ?niemals unachtsam mit der Schöpfung umzugehen?.
Peter Kräusel, Leiter des Hegerings Windwehe, verwies in einer kurzen Ansprache auf die zahlreichen Aktivitäten der Jäger zur Verbesserung der Natur. So werden Biotope angelegt und erhalten, Führungen und Kurse für Schülergruppen durchgeführt und notwendige Regulierungsmaßnahmen, zum Beispiel beim Schwarzwild, vorgenommen, damit der Bestand nicht überhand nimmt und unnötige Schäden anrichtet. Kräusel sprach bereits jetzt eine Einladung aus, den Landesbläsertag am 31. Mai/1. Juni 2008 im Freilichtmuseum Detmold zu besuchen. (red)

Foto 1: Die Jagdhörner übernahmen bei der Hubertusmesse die Aufgaben der Kirchenglocken.

Foto 2: Bei der Hubertusmesse in der Oerlinghauser Alexanderkirche wirkte das Parforcehornbläsercorps Teutoburger Wald unter Leitung von Frank Lauterbach (2. v. l.) als prägendes Element mit. Links Pastor Sommer, rechts Peter Kräusel.



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eingetragen: 06.11.2007 - 12:02 Uhr