Leopoldshöhe

NABU Leopoldshöhe
Ehrenamtliche Hilfe für die Natur ? übers Jahr gesehen

Ein durchgefrorener Boden machte es in Februar möglich: In Greste rückte ein Bagger an und entschlammte eine vom NABU gepachtete Teichanlage, einen wertvollen Feuchtlebensraum an der Windwehe.
Dort, an mehreren Bachläufen sowie weiteren, geeigneten Auenbereichen wurden im zeitigen Frühjahr Stecklinge der Echten Schwarzpappel gesetzt, dem ?Baum des Jahres 2006?.
Einen besonderen, jährlich wiederkehrenden Einsatz an befahrenen Straßen und Wegrändern erfordert die Betreuung der Krötenzäune, wie immer koordiniert von der Gemeinde. Am Alten Postweg und beim Gut Eckendorf wechseln sich während der Amphibienwanderzeit engagierte Krötenschützer des Naturschutzbundes und weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der Zaunkontrolle ab - frühmorgens und abends, wenn nötig, bis in die Nachtstunden.
Nach allem, was im Wasser eines Hofteiches lebt, daneben vorkommt, gedeiht und wächst, suchten NABU- Aktive im Sommer in Evenhausen, aber auch am Schäferweg in Bexterhagen.
Nur mit schwerem Gerät auf dem Rücken gelang es einem Mitarbeiter des Kreises Lippe während einer Elektrobefischung in der Windwehe, herauszufinden, welche Fischarten in welcher Anzahl das Fließgewässer in einem ausgewählten Bachabschnitt besiedeln. Der Naturschutzbund wollte herausfinden, ob dort weiterhin die Grundlagen für den Fortbestand von Muschelvorkommen vorhanden sind.
Sie wurden eingeschleppt und überall ausgesetzt ? die amerikanische Kamberkrebse. Die NABU-Gruppe wollte genau wissen, wo die Tiere hier vorkommen und fand dann auch gleich mehrere hundert der gefährlichen Krebspestüberträger in einem Regenrückhaltbecken im Gewerbegebiet Asemissen-West.
Über den Europäischen Flusskrebs, der dagegen kaum noch in unseren Gewässern ideale Lebensbedingungen findet, erfuhren die NABU-Mitglieder während eines Informationsabends u. a., dass das Pilotprojekt Edelkrebs NRW über verschiedene nichtheimische Krebsarten aufklärt ? und die gezielte Ansiedlung von Edelkrebsen anregt.
Nicht nur ornithologisch, wie die vogelkundliche Wanderung im Mai ergab, ist das Krähenholz interessant, auch gewässerkundlich bietet sich mit dem Hinnaksteich einiges, was die Aufmerksamkeit der Naturschützer findet. Damit das Gewässer für die Natur erhalten bleibt, übernahm der NABU Leopoldshöhe die Teichpatenschaft.
An einem Wochenende im Mai spitzten viele NABU-Aktive die Ohren und versuchten mit wachen Augen während der ?Stunde der Gartenvögel?, ornithologische Daten zu sammeln, die in ein bundesweites Erfassungsnetz einflossen. Der Fund eines toten Wiedehopfes, Hinweise und Beobachtungen über Altvögel und Jungtiere der Art über Monate fügten sich zu einem Puzzle zusammen ? die Vermutung, dass in Leopoldshöhe eine erfolgreiche Brut stattfand, erhärtete sich zunehmend.
Recht intensiv gelang es in den vergangenen Monaten auch, der Lebensweise von Waldohreulen auf die Spur zu kommen, Schleiereulenvorkommen zu ermitteln und den Fledermausschutz zu verbessern. Entsprechende Nistkästen wurden u. a. in den Trafohäusern angebracht.
Im NSG ?Heipker See? bekämpften NABU -Aktive ? wie schon in den vergangenen Jahren ? große Bestände der Herkulesstaude, ebenso an zahlreichen anderen Standorten im Gemeindegebiet.
Ungeliebte Zuwanderer wie Ambrosia, das Beifussblättrige Traubenkraut, wurden ins Visier genommen, oder Neuankömmlinge wie der Asiatische Marienkäfer.
In guter Zusammenarbeit mit der zuständigen Kreisbehörde war es möglich, einen wertvollen Mergel-Trockenhang an einer Straße in Evenhausen zu entbuschen.
Begehungen und Ortstermine im Feuchtgebiet Bülte a. d. Windwehe, am Hinnaksteich und zuletzt auf dem Freesenberg mit Verwaltung, Forst und Politik dienten dazu, dort den Belangen des Natur ? und Artenschutzes Ausdruck zu verleihen.
Neben der Beteiligung an der gemeindeweiten Müllsammelaktion hat es sich die NABU- Gruppe zur Aufgabe gemacht, das ganze Jahr über die Hinterlassenschaften des Wohlstandes beiseite zu räumen ? von Wald ? und Straßenrändern, aus Wiesen und aus Feuchtgebieten.
Mit vier Kartiererinnen und Kartierern beteiligt sich der Naturschutzbund außerdem rege am NRW-Tagfaltermonitoring, bei dem wöchentlich von April bis Oktober Schmetterlinge erfasst und gezählt werden.
Erfreulich ist überhaupt, dass immer mehr Frauen den Weg zum Naturschutz finden ? und sich dort ganz aktiv einbringen.
Im nächsten Jahr wird es dann soweit sein: Unter Federführung eines Entomologen des NABU Leopoldshöhe wird der erste, bebilderte Teil eines zweibändigen Buchtitels erscheinen, in dem mehr als Tausend Tag ? und Nachtfalterarten Ostwestfalen ? Lippes beschrieben sind.
Fotos: NABU Leopoldshöhe / Thies (red)

Foto 1: 4 Männer im Windwehetal, v. li.: Wilhelm Deutsch, Andreas Beerens, Hans Dudler, Klaus Lange

Foto 2: Steffi Schmitz mit einer Zauneidechse auf der Hand

Foto 3: Gewässeruntersuchung in Evenhausen, Biggi Bender, Dennis Wolter

Foto 4: Elektrobefischung in der Windwehe, v. li.: Bernd Mühlenmeier, Ewald Küster, Hans Dudler



Diesen Artikel versendenDiesen Artikel ausdrucken


eingetragen: 09.12.2006 - 16:41 Uhr