Überregional

Regionet-Forum präsentiert wertvolle Ergebnisse zu Sprachförderung und sozialer Integration

Sprachkompetenz ist eine der wesentlichen Voraussetzungen zur beruflichen und sozialen Integration ? insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund. Zu diesem Zukunftsthema trafen sich jetzt mehr als 30 Vertreter von Kindergärten, Schulen, Berufskollegs und Weiterbildungseinrichtungen in der Volkshochschule Bielefeld unter dem Dach des Bildungsnetzwerks Regionet OWL, um konkrete Projektergebnisse mit dem Ziel des Transfers vorzustellen.

Unter der Moderationsleitung von Dr. Martina Wennemann von der Deutschen Angestellten-Akademie in Bielefeld wurden drei Vorhaben präsentiert. So stellten Matthias Voss und Jutta Hochuli von der Volkshochschule Bielefeld das Modul "Fachsprachlicher Unterricht Integrationslehrgang Wirtschaft und Verwaltung" vor. Der entwickelte Kurs umfasst 64 Unterrichtsstunden und setzt nicht nur fachsprachliche, sondern auch inhaltliche Akzente z. B. im Bereich Rechnungswesen und VWL. Im Hinblick auf die didaktischen Methoden und Probleme wurde vor allem auf die Notwendigkeit hingewiesen, auf die unterschiedlichen Lernniveaus der Kursteilnehmer einzugehen.

Das Vorhaben "Integrierte und berufsbezogene Sprachförderung" wurde durch Annegret Deimel und Susanne Solinger von der EU-Geschäftsstelle der Bezirksregierung Detmold vorgestellt. Hier geht es vor allem darum, Sprachunterricht verstärkt in den Fachunterricht in Bildungsgängen der Berufskollegs, z.B. in die Erzieherausbildung, zu integrieren. Insbesondere die geplante Verwendung von theater-pädagogischen Methoden zur Sprachförderung im Vorschulalter stieß hierbei auf große Resonanz. Interessant und für einige Tagungsteilnehmer neu war insbesondere auch die Aussage von Susanne Solinger, dass es für den Zweitsprachenerwerb (hier: Deutsch) entgegen bisherigen Vorurteilen geradezu notwendig sei, fundierte Muttersprachenkenntnisse wie z.B. in Russisch oder Türkisch zu besitzen.

Abschließend wurden die Ergebnisse des Projektbüros für Sprache und Integration (SPRINT) des Fördervereins der VHS Detmold durch Dr. Sibylle Hädrich-Meyer präsentiert. Hier geht es vor allem darum, die Deutschkenntnisse der Eltern von Schülern bzw. Kindergartenkindern zu verbessern, um dadurch deren Erziehungskompetenz zu stärken. Seit Anfang 2003 wurden kontinuierlich sechs Sprachfördermaßnahmen in Detmold durchgeführt. Zudem wurden Unterrichtsmaterialien für Erwachsene mit Migrationshintergrund erprobt und Curricula incl. Leitfäden für die drei Niveaustufen Alphabetisierung, Grundkurs und Aufbaukurs entwickelt.

"Insgesamt hat sich das Thema Sprachförderung und soziale Integration als wichtiges Kompetenzfeld des regionalen Bildungsbüros Regionet OWL herauskristallisiert. Entsprechend den Intentionen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als Zuwendungsgeber konnten hier im Rahmen des Projektvorhabens wertvolle transferfähige Ansätze entwickelt werden, um eine nachhaltige Netzwerkstruktur in diesem Umfeld zu entwickeln. So werden wir die vorgestellten Projektergebnisse landesweit auch im Rahmen einer Fachtagung der zehn Lernenden Regionen in NRW Ende September in Münster vorstellen", erklärt Friedel Heuwinkel, Beiratsmitglied und Landrat des Kreises Lippe, bei dem das Projektbüro für Regionet OWL angesiedelt ist.
Weitere Infos gibt es unter http://www.regionet-owl.de. (red)

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eingetragen: 22.06.2005 - 15:24 Uhr