Überregional

Depression ist Hauptursache bei Selbsttötungen alter Menschen
LWL-Expertin: Viele Suizide könnten vermieden werden

Bei älteren Menschen ist die Hauptursache für Selbsttötungen eine depressive Erkrankung. Menschen über 60 Jahre begehen etwa 40 Prozent aller Suizide in Deutschland (2002: 11.163 Suizide insgesamt, davon 8.106 Männer, 3.057 Frauen). Inzwischen ist jede zweite Frau, die sich das Leben nimmt, älter als 60. Mehr noch: Männer begehen mit steigendem Lebensalter sogar bis zu vier Mal häufiger Suizid als Frauen. Darauf hat am Freitag (8.4.05) die Gerontopsychiaterin Petra Dlugosch bei der Fachtagung ?Therapie der Depressionen? anlässlich der 110-Jahr-Feier der Westfälischen Klinik Dortmund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hingewiesen.

?Viele Suizide bei alten Menschen könnten bei rechtzeitiger Behandlung der Depression vermieden werden. Und 80 Prozent aller Depressionen sind gut behandelbar?, sagte die 51-jährige Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie beim LWL. Studien hätten gezeigt, dass die Früherkennung depressiver Gemütsleiden zum Beispiel durch die Schulung von Altenpflegekräften entscheidend verbessert werden könne. Doch werde immer noch zu häufig verkannt, dass sich hinter vermeintlich rein körperlichen Beschwerden wie Herzdruck, Schwindel und Verdauungsbeschwerden oder auch hinter einer Abhängigkeit von Alkohol oder Medikamenten eine Depression verbergen kann. Zudem würden viele Depressionssymptome wie Antriebslosigkeit oder Isolation von der Umgebung der Betroffenen fälschlicherweise als ?normale Alterserscheinungen abgetan?, so die Expertin. (red)

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eingetragen: 11.04.2005 - 20:21 Uhr