Oerlinghausen

Zum Abschluss noch einmal ?auftrumpfen?
Oerlinghauser Kunstverein zeigt Bilder von Elisabeth Masé

(gs). Zum Abschluss des Jahres habe der Kunstverein Oerlinghausen ?noch einmal auftrumpfen? wollen, sagte die künstlerische Leiterin Gisela Burkamp. Bis zum 20. Dezember 2009 sind Werke der Bielefelder Künstlerin Elisabeth Masé zu sehen, die sehr individuelle Portraits zum Thema haben.
Marcel Duchamp, Richard Hamilton und Rita Donagh haben sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Ruf als Maler erworben. Elisabeth Masé hat die drei befreundeten Künstler auf einem ihrer Bilder vereint. In rätselhafter Komposition wird das Trio als eine Einheit und dennoch in ihrer jeweiligen individuellen Persönlichkeit abgebildet. In welcher möglicher unbekannten Beziehung befanden sich die Drei über ihre künstlerische Tätigkeit hinaus? Die tatsächliche Aussage sei für außenstehende Betrachter nie ganz durchschaubar, erläuterte der Autor und Kunstkritiker Hans-Joachim Müller aus Freiburg in seinen einführenden Worten.
Auch das Bild ?Rita, Richard und Marcel? sei ebenso offen wie verschlossen. Doch eine eindeutige Interpretation des Bildes sei letztlich auch nicht entscheidend. Schließlich sei es allein die Angelegenheit der Malerin Elisabeth Masé, die Bildinhalte festzulegen. Es sei ihre persönliche Form der Annäherung an wesensverwandte Personen. Ob sie diese lediglich schätze oder tatsächlich persönlich kenne, sei doch unerheblich. Mit der Darstellung greife sie ohnehin über die Realität im engeren Sinn hinaus. Dieses surreale Element zeige sich beispielsweise darin, dass der geflochtene Zopf plötzlich nach oben strebe oder dass ein Mann über drei Beine und vier Arme verfüge.
?Mit ihren Portraits stehe die Künstlerin in einer langen Tradition?, sagte Müller. Das Gesicht gelte nach wie vor als Spiegel der Seele. Und so werde auch in den Portraits von Elisabeth Masé die jeweilige Persönlichkeit in ihrer Ganzheitlichkeit erkennbar, auch wenn die Menschen ?in ihrer brüchigen Beschaffenheit? bisweilen idealisiert würden.
Der Titel der Ausstellung, ?Monuments?, sei keineswegs übertrieben, sondern verweise auf den Erkenntnisgehalt der erstaunlichen und überraschenden Werke. Möglicherweise sei ja ?Monuments? nichts anderes als ein Synonym für Überraschung, für Wunder. Für den Betrachter sei es jedes Mal erneut ein Erlebnis, sich mit den dargestellten Personen auseinander zu setzen. Ein Portrait berge nun einmal viele Rätsel. Und möglicherweise sei Kunst ohnehin ein immerwährendes Rätsel. ?Hört sich kompliziert an, sieht aber faszinierend aus?, so Müller.
Elisabeth Masé hat nach ihrer künstlerischen Ausbildung in zahlreichen Galerien und Museen im In- und Ausland ausgestellt. Die Ausstellung ?Monuments? ist derzeit in den Räumen des Kunstvereins Oerlinghausen in der ehemaligen Synagoge an der Tönsbergstraße 4 zu sehen. Ferner hat Gisela Burkamp einen Katalog herausgegeben. (red)

Foto 1: Mit ihren Portraits ist die Künstlerin Elisabeth Masé (rechts) erstmals in Oerlinghausen zu Gast. Hans-Joachim Müller sprach die einführenden Worte, Gisela Burkamp hat den Katalog herausgegeben



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eingetragen: 24.11.2009 - 11:55 Uhr