Leopoldshöhe

Seltene Mispelbäume auf der Streuobstwiese des Heimathofes
Von der ersten Ernte wird ein ?Schluck? angesetzt

(gs). Das auf der Streuobstwiese des Heimathofes Äpfel-, Birnen- und Pflaumenbäume stehen, ist bekannt. Vor drei Jahren wurden Mispelbäume angepflanzt, die in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte tragen.
?Ein Leopoldshöher Bürger wusste nicht genau, was das für Gewächse sind und hat sie uns geschenkt?, erzählt Rudi Strunk, Vorsitzender des Heimatvereins, ?die Mispel gehört zu den Rosenholzgewächsen, bei einem Wanderurlaub in der Fränkischen Schweiz habe ich zum ersten Mal einen ausgewachsenen Mispelbaum gesehen, er war über drei Meter groß?. Drei dieser seltenen Bäume zieren nun die Streuobstwiese hinter dem Heimathof, vor den umher streunenden Schafen werden sie durch Zäune geschützt ? denn die Wollknäule haben immer Hunger.
Die Mispel tauchte laut Strunk erstmalig in der Antike auf und wurde von den Römern in mitteleuropäische Klostergärten gebracht. Schaut man im Internat nach, entdeckt man in der Mispel eine blutreinigende und verdauungsfördernde Frucht, die aber auch zu Gelee, Saft oder Likör verarbeitet werden kann. Und genau das will Rudi Strunk versuchen: Von der ersten Ernte will der Vorsitzende des Heimatvereins einen ?Schluck? ansetzen ? und er ist gespannt, wie er schmeckt.
Die Deutsche Mispel bevorzugt trockene und kalkarme Standorte, sie mag es warm im Sommer und mild im Winter. Man findet sie in lichten Wälder und in Gebüschen. Ihre ursprüngliche Heimat war Südwestasien und Südosteuropa. Sie ist ungiftig und der Strauch wurde früher wegen seiner Früchte angepflanzt, die zum Kochen von Marmelade und Mus und zum Saften verwendet wurden. Ähnlich wie der Apfel, enthalten die Früchte der Mispel viel Pektin, daher eignen sie sich gut für Gelees. Die Pflanze heißt mit botanischem Namen Mespilus germanicus. Mespilus ist der alte lateinische Name für diese Art und germanicus bedeutet deutsch. Der Arzt Claudius Galen (131 - 202 n. Chr.) beschreibt schon die Wirkung der Mispel und natürlich ist sie auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters erwähnt.
So liest man beim Apotheker Tabernaemontanus (1520 - 1590) unter anderem folgendes: ?Die harten Steinlinden in der Frucht sollen ein gewisse Kunst seyn wider den Stein in Nieren und Blasen. Die dürren Blätter zu Pulver gestoßen / und eingestreuet / hefften zusammen die Wunden und stillen das Blut.?
Fotos: Günter Schröder (red)

Foto 1: Wegen der Schafe werden die Mispelbäume auf der Streuobstwiese durch Zäune geschützt.

Foto 2: Von der ersten Ernte will Rudi Strunk einen ?Schluck? ansetzen, denn bei den regelmäßigen Wanderungen ist immer ein Fläschchen dabei.



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eingetragen: 16.11.2009 - 12:15 Uhr