Leopoldshöhe

Informationen aus der Gleichstellungsstelle der Gemeinde Leopoldshöhe

Frauen und Gesundheit: Frauenfrühstück zum Thema Depressionen am 22. November 2008 im Kulturtreff
Das Thema Depressionen weckte das Interesse vieler Besucherinnen, die auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten, Annemarie Schneider, zum Frauenfrühstück im Kulturtreff der Gemeinde gekommen waren.
Depressionen sind mittlerweile eine Volkskrankheit, sie sind eine ernste Krankheit, die nur in den seltensten Fällen von alleine wieder verschwindet, so Gisela Spangenberger in ihrem Vortrag. Wenn bei Betroffenen Niedergeschlagenheit, Mut- und Antriebslosigkeit oder Selbstzweifel über längere Zeit die Oberhand gewinnen, wenn sie die Betroffenen schwer belasten und ihnen die Lebensqualität rauben, dann spricht man von einer Depression. Nach heutigem Wissensstand geht man nicht mehr ? wie in den früheren Jahren ? davon aus, dass eine Depression entweder körperlich oder psychisch bedingt ist, sondern dass das Zusammenspiel mehrerer Faktoren für die Entstehung dieser Krankheit verantwortlich ist. Die Depression erscheint in vielen Formen und mehrere Krankheitsmerkmale können zusammen treffen.
Depressionen können unbehandelt nur Tage und Wochen andauern, aber auch mehrere Monate oder Jahre. Unbehandelt und je nach Schwere der Depression sehen Betroffene häufig nur noch im Suizid einen Ausweg. Vermutet wird, dass der größte Teil der jährlich zirka 12.000 Suizide in Deutschland auf Depressionen zurückzuführen ist.
Die Ursachen, die zu einer Depression führen, sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Von Fall zu Fall muss geklärt werden, wo jeweils die Hauptursachen liegen. In den allermeisten Fällen spielen psychosoziale Belastungsfaktoren eine ganz entscheidende Rolle bei der Entstehung von depressiven Erkrankungen. Hier sind in erster Linie u. a. Trauerreaktionen nach Trennungen oder Todesfällen zu nennen, aber auch andere lebensverändernde Ereignisse wie Konflikte am Arbeitsplatz und in der Beziehung oder Einsamkeit und Arbeitslosigkeit.
Frühere lebensgeschichtliche Erfahrungen, wie Vernachlässigung, Zurückweisung, mangelnde Anerkennung, Misshandlung oder Missbrauch können ebenfalls die Entstehung einer Depression begünstigen.
Oft sind Depressionen bei Frauen ?ein stiller und machtloser Protest gegen Belastungen, die sich aus Widersprüchen im weiblichen Leben ergeben?. Hinzu kommen noch - wie Untersuchungen zeigen - übermäßige weibliche Orientierungen im Sinne von Opferbereitschaft und das Verleugnen eigener Bedürfnisse und Interessen. Depressionen können bei Frauen und Männern ganz unterschiedliche Ausprägungen haben: Während bei Frauen eher Phänomene wie Mutlosigkeit und Grübeln verstärkt zu beobachten sind, gibt es bei Männern deutliche Hinweise darauf, dass sich eine Depression eher in aggressivem Verhalten niederschlagen kann. Ärzte berichten von erhöhter Reizbarkeit, Verstimmung, schnellem Aufbrausen, Wutanfällen, Unzufriedenheit mit sich und anderen, exzessivem Sporttreiben, sozial unangepasstem Verhalten und einem erhöhten Suizidrisiko.
Obwohl bei Frauen im Durchschnitt doppelt so oft wie bei Männern Depressionen diagnostiziert werden, sterben mehr Männer an meist depressivbedingten Suiziden.
Für Betroffene ist es wichtig, sich klarzumachen, dass Depression eine Krankheit ist und kein Defekt, der verheimlicht werden muss. Gisela Spangenberger betont, dass es ganz wichtig sei, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und dass es mittlerweile gute, wirksame Behandlungsmöglichkeiten gibt. Betroffene sollten ihren Hausarzt ansprechen, der sie wiederum an eine Fachärztin/Psychotherapeutin überweisen kann. (red)

Foto 1: Frau Spangenberger



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eingetragen: 28.11.2008 - 15:04 Uhr