Oerlinghausen

?Das ist ein super-gutes Gefühl?
Oerlinghauser freuen sich über ihren neuen Schützenkönig

(gs). Nach dem Motto ?Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg? hatte Jochen Schneider einen festen Vorsatz gefasst ? und auch erfolgreich umgesetzt. Mit der notwendigen Portion Entschlossenheit erlegte er beim Schützenfest in Oerlinghausen die Reste des schwarzen Vogels und sicherte sich die Königswürde.
Es schien so einfach: Vom stolzen Holzadler hingen nur noch Schwanzfetzen herum, ein entschlossener Schütze war vorhanden, und jeder Schuss ein Treffer. Aber es dauerte noch bis zur 165. Patrone. Sie entschied: Jochen Schneider ist der neue König der Oerlinghauser Schützengesellschaft.
Montag früh hatte der 41-jährige noch bei dem Sketch ?Krötenwanderung? auf der Straße gelegen (siehe gesonderten Bericht). ?So schnell kann es gehen?, lautete der Kommentar seiner Freunde von der ?Bergwacht?. ?Am Morgen erst als toter Frosch in der Gosse und mittags schon Schützenkönig?. Jochen Schneider folgt seiner Ehefrau Susanne , die bereits vor zehn Jahren Erfahrungen als Königin sammelte. ?Seither bin ich eingestiegen und habe gleich Vollgas gegeben?, sagte der neue Regent. Er gehört heute der 1. Kompanie im Rang eines Leutnants an. Den Entschluss, nach der Krone zu greifen, habe er spontan am Abend vorher gefasst, verriet Schneider. ?Meine Frau und ich waren auf dem Heimweg vom Schützenplatz. Da habe ich plötzlich den Degen gezogen und laut ausgerufen: Morgen mache ich den König?. Nur wenige Stunden später war es geschehen. Für seine Amtszeit wünscht er sich ?ein lustiges und schönes Schützenjahr, ganz entspannt?.
Dem neuen König flogen schon viele Sympathien entgegen: Er sei der Richtige, hieß es mehrfach. ?Besser hätte es gar nicht kommen können?, erklärte Vorgänger Sören Grote, ?höchstens wenn ich selbst noch mal angetreten wäre?. Die Mitglieder der Schützengesellschaft erwarten daher ein vielversprechendes Jahr. An seine Seite wählte Jochen Schneider Anne Klostermeyer als Königin. Die Hofdamen sind Susanne Schneider, Anne Möller, Friederike Hanke, Sabine Gnaß, Nicole Grote, Christel Halemeyer, Gaby Meymann-Christians, Nicole Adam, Yvonne Schmidt von Happe, Kirsten Hoffmann und Kristina Gronemeyer.
Der Wettbewerb hatte um 8.15 Uhr begonnen. Vorjahreskönig Sören Grote durfte den ersten Ehrenschuss abgegeben, es folgten Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort, der Bundestagsabgeordnete Dirk Becker, Oberst Reiner Köster und Major Peter Meier. Unter den aufmerksamen Augen des Schießleiters Frank Unterkötter gelang es Thomas Vogt mit dem 26. Schuss einmal mehr, den Apfel zu ?ernten?. Oberst Köster, der das Ergebnis bekannt gab, meinte: ?Der muss doch schon eine ganze Obstsammlung zu Hause haben?. Mit dem 29. Schuss sicherte sich Fredi Pawlowitz die Krone, und Christian Mohrenstecher holte mit dem 39. Schuss das Zepter herunter. Über die Königswürde entscheidet jedoch der Restadler. Unter den letzten Schützen fiel einer wegen seiner ungewöhnlichen Bekleidung auf: Kniebundlederhose und knallrote Strümpfe. Jochen Schneider trug die Kennzeichen der ?Bergwacht? und hatte sein Ziel fest im Blick. Mehrmals drehten sich die verbliebenen kümmerlichen Holzteile und wackelten hin und her. Jedes Mal, wenn Schneider anlegte, flogen die Fetzen. ?Lauter Treffer?, stellte Oberst Köster anerkennend fest. Doch der Vogel blieb hartnäckig. Mehr als 15 Durchgänge waren noch erforderlich, bis auch die letzten Schwanzfedern fielen. Befreit riss Jochen Schneider die Arme hoch und stieß einen Jubelschrei aus. ?Das ist unbeschreiblich, wenn man da oben steht?, sagte er, ?einfach ein super-gutes Gefühl?.
Spannend wurde es noch einmal am Montag Nachmittag, als die Oerlinghauser Schützen ihren Bierkönig ermittelten. Mit dem 184. Schuss ging Tobias Linnenbürger als Sieger aus dem Spaßwettbewerb hervor. Da er die Königswürde bereits 2004/2005 innehatte, darf er sich jetzt Bierkaiser nennen. Zur Mitregentin erwählte er sich Jana Schindowski. (red)

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eingetragen: 28.07.2008 - 14:33 Uhr