Oerlinghausen

Sportnacht lockte mit Disco-Musik und Gratis-Getränken
Vereine der Bergstadt zeigten kein Interesse

(gs). ?Es passiert, wenn es dunkel wird? - unter diesem Motto hat die Kinder- und Jugendarbeit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Oerlinghausen zum 14. Mal zu einer ?Ballnacht? eingeladen. Die Jugendlichen waren begeistert.
Rund 30 Basketballer, Volleyballer und Fußballer verwandelten die Sporthalle des Niklas-Luhmann-Gymnasiums in ein nächtliches Trainingslager mit aktueller Discomusik. Vor sieben Jahren begann das Experiment und landete damit einen vollen Erfolg, sagte Jörg Wedderwille, Leiter des AWO-Jugendtreffs in der Südstadt.
Den Jugendlichen sollte ein Angebot für sinnvolle Freizeitbeschäftigung gemacht werden. ?Es war bewusst als Alternative zum Saufen an der Bushaltestelle gedacht?, so Wedderwille. Teilnahmebedingungen waren allein der Spaß am Sport und die Bereitschaft zur Fairness. Auf der anderen Seite stand die Halle zur Verfügung, ein Fahrdienst nach Hause und (alkoholfreie) Getränke ? alles kostenlos. Partner der AWO sind die Fröbelschule und das Gymnasium, die Stadtverwaltung und die Polizei.
Auch beim jüngsten Termin waren Polizeioberkommissar Ulrich Barth und der Bezirksbeamte Manfred Noga ganz selbstverständlich dabei und warfen sogar den einen oder anderen Ball ins Basketballnetz. Sie verstehen ihre Aufgabe auch als praktizierte Sozialarbeit. ?Wir wollen die Ballnacht unter anderem zur Kontaktpflege nutzen?, erklärten sie, ?die Jugendlichen wissen, was sie an uns haben?. Besondere Probleme bestünden derzeit nicht. Das Verhältnis zu den Jugendlichen sei gut, versichern Barth und Noga: ?Wegen unserer Anwesenheit bleibt niemand weg?.
Wedderwille hatte sich noch weitere Unterstützung erhofft und alle Oerlinghauser Sportvereine und Institutionen angeschrieben. Lediglich der TSV habe reagiert und bedauert, keine Kapazitäten mehr frei zu haben. ?Nicht mal eine Antwort zu erhalten, das finde ich schon putzig?, sagte Wedderwille, ?die Vereine könnten die Ballnacht doch auch für ihre Werbung nutzen, denn immer mehr Jugendliche wollen sich nicht mehr binden?.
Für Kevin Matzmohr (16) und Mario Jakob (17) trifft dies freilich nicht zu. Die beiden aktiven Fußballer im TuS Lipperreihe trainieren bereits zwei Mal pro Woche und fahren an den Wochenenden zu Punktspielen. Bei der Ballnacht bis zwei Uhr morgens wollten sie sich einfach mal austoben und ihren Spaß haben ? obwohl am nächsten Tag um 11 Uhr schon wieder ein Vereinstermin anstand. (red)

Foto 1: Sascha Pyras zeigt den anderen Mitspielern bei der Sportnacht seine Tricks der Ballbeherrschung.



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eingetragen: 27.04.2008 - 09:53 Uhr